Fleißig, fleißig: Martin Kintrup schreibt seit 20 Jahren Kochbücher für große Verlagshäuser, inzwischen sind es über 50 Bücher.
Wie bist du Kochbuchautor geworden? Dein erstes Buch erschien direkt bei „Gräfe und Unzer“, einem der Marktführer.
Ich habe während meines Studiums sieben Jahre im Prütt-Café gekocht - das hat mir mehr Spaß gemacht, als mein Studium, das sich dadurch immer mehr in die Länge zog, haha. Ich habe dann einfach mal Gräfe und Unzer angeschrieben, die einen Autor für ein vegetarisches Kochbuch suchten. Ein paar Proberezepte von mir gefielen denen derart gut, dass ich prompt den Auftrag hatte.
Da warst du selbst überrascht?
Und wie! Besonders, als ich merkte, dass ich nicht nur ein paar Rezepte für ein Gemeinschaftsbuch beisteuern sollte, sondern direkt 90 bis 100 Rezepte für ein komplett eigenes Buch. Eine große Herausforderung! Drei Monate später riefen sie schon wieder an: Ob ich ein Fischkochbuch schreiben wolle.
Werden die Themen vom Verlag vorgegeben oder kannst du selbst Vorschläge machen?
Ich kann Konzepte für Bücher vorschlagen, aber viele Themen kommen von den Verlagen, weil die genau wissen, was gerade Trend bzw. im Buchhandel gefragt ist.
Eine Kochausbildung hast du nie gemacht.
Nö, ist aber auch nicht nötig, weil der Ansatz meiner Kochbücher ist, dass man das zuhause nachkochen kann. Viele ausgebildete Köche machen ihre Rezepte zu professionell und kompliziert! Ich habe auch acht Bücher unter dem Motto Kochen für Faule geschrieben - weil ich nicht immer Lust habe, länger als 20 Minuten in der Küche zu stehen.
Wie läuft das Umsetzen der Rezepte? Ein Großeinkauf und dann wird Rezept für Rezept gekocht?
Nee, das geht ein bisschen nach Lust und Laune! Meist koche ich zwei Rezepte pro Tag, unter Zeitdruck auch mal vier bis fünf. Das macht aber nicht mehr so viel Spaß, weil ich dann nicht alles aufessen kann, hehe. Ich möchte nichts wegwerfen.
Da böten sich doch Test-Fressorgien im Freundeskreis an!
Das kommt eher selten vor, weil ich in der Woche übertags koche. Wenn ich mir ein Rezept vornehme, habe ich meist schon eine Vorstellung im Kopf, wie ich es umsetze. Manchmal muss ich noch eine Kochtechnik o.ä. recherchieren, weil ich auch nicht alles kenne und kann.
Wie viele Rezepte klappen auf Anhieb?
Fast alle! Kompliziert ist es nur beim Backen, falls der Teig nicht wie gewünscht wird. Aber wenn man gut vorbereitet ist, klappt auch beim Backen alles beim ersten oder zweiten Mal. Außerdem habe ich nicht sooo viel Zeit zum Testen, wenn ich etwa 200 Rezepte pro Jahr entwickeln will! Es ist inzwischen auch viel Erfahrung, welche Zutaten gut zusammenpassen - etwa Rote Beete mit Dill und Ziegenkäse. Da wird inzwischen eine richtige Wissenschaft draus gemacht, das Foodpairing, wovon ich mich inspirieren lasse.
Deine Bücher „Spice Kitchen“ und „Küche der Levante“ drehen sich vor allem um Gewürze. Welches hast du für uns neu entdeckt?
Schwer zu sagen - in Spice Kitchen sind es verschiedene Länderküchen, die auf je fünf Schlüsselgewürze heruntergebrochen werden, die es in jedem Supermarkt gibt. Da ist nichts allzu Exotisches dabei. Und auch im Levante-Buch, das ein Einstieg in die Küche des östlichen Mittelmeers sein soll, ist die Zutatenliste eher simpel - mehr als 10 Zutaten pro Rezept erlaubte der Verlag nicht. Besonders gerne mag ich in der Levante-Küche Kreuzkümmel und alles, was in Richtung Schärfe geht!
Interview: Roland Tauber