COMICS
Der Entenkönig Wie bei jedem Fan-Kult, so läßt sich auch der um den Disney-Zeichner Carl Barks nur zum Teil verstehen. Barks erfand Uncle Scrooge (Onkel Dagobert) und das Soziotop Entenhausen, er hat aus dem Disney-Geflügel mehr 'rausgeholt als die meisten anderen Auftragszeichner, und vor allem waren seine Arbeiten immer präzise und auf das Notwendigste reduziert. That's it. Weil Barks aber auch (schauerliche) Ölgemälde der Ducks produzierte und weil die Schar begabter Funny-Zeichner begrenzt ist, hat sich um den im August 2000 verstorbenen Barks eine Fan-Gemeinde gebildet, die vor allem durch Ehapas "Bark's Library" - also den Gesammelten Werken des Meisters - am Leben gehalten wird und die inzwischen jedes Maß zu verlieren droht. In dem Memoriam-Band "Thanks, Carl!" versteigt sich der Vorwort-Schreiber Andreas Platthaus zu der These, nur monothematische Comic-Zeichner (wie Barks) könnten ihr Talent voll entwickeln, was einer wie Hugo Pratt mit "Corto Maltese" dann schließlich auch erkannt habe, aber Pratt könne sich mit Barks nicht messen, denn Barks sei "der größte aller Comic-Zeichner". Rülps. Hilfreich ist dabei vielleicht ein Blickl auf jene, die ihn loben: In dem oben erwähnten Memoriam-Band haben sich große und kleine Zeichner zusammengefunden, um Barks zu würdigen. Und außer Loisel (der mit einer schwachen Zeichnung vertreten ist) und Ultimo-Zeichner Peter Puck muß man sagen: was für mediokre Talente! Martin Frei, Kriki, Boris Zatko, Uwe Reber, Franz Zumstein - ihre Hommagen sind größtenteils peinlich, aufdringlich und - schlechte Arbeiten. Im Kreis dieser Konkurrenten mag Barks als "der Größte" stehenbleiben. Wir hingegen denken gerne an Hugo Pratt, den großen André Franquin (dem leider niemand eine "Bibliothek" widmet), Will Eisner, Giraud/Moebius, Sokal, Frank Miller ... um nur ein paar zu nennen. Alex Coutts
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Thanks, Carl! In Memoriam Carl Barks 1901-2000. Egmont Ehapa, Berlin 2000, 74 S., 24,80 DM |