RÄTSEL

Tür zu!

Über Malermord und Liebeswirren

Ihm traut man wirklich keinen Mord zu. Galerist W.B. Walter ist ein sympathischer Mensch, kultiviert und mit Sinn für das Schöne. Ganz und gar unschön ist allerdings dieser Mord, den Walter an dem feisten Maler Eddy Paas begeht, genaugenommen aus Eifersucht auf ein Gemälde Eddys. Wenn ein Mann wie Walter sich dazu herab lässt, jemanden mit einer Flasche erlesenen Weines zu erschlagen, ist das ungewöhnlich. Was weiterhin geschieht, ist noch merkwürdiger. Wie kann es sein, dass sein Schwager eine Geschichte schreibt, in der Walters Angebetete agiert? Oder dass diese Luise Smit bereits in der Zukunft des Galeristen eine große Rolle spielt, bevor die Probleme der Gegenwart gelöst sind? Dass die Tür auf einem wertvollen Gemälde mal weit, mal weniger weit offen steht, je nach Walters Laune? Die Verwicklungen der Handlung werden durch die verschachtelt erzählten Passagen noch undurchsichtiger, zeigen jedoch, dass manches zusammenhängt, dessen Verbindung man nicht im Traum ahnen könnte. Zudem vergisst van Zomeren nie, die Gedanken seines Protagonisten, schwankend zwischen Amüsement und Panik, genau zu beleuchten, und dem Leser dessen Einstellung zu Liebe und Landschaft zu unterbreiten. Niemand ist überraschter als Walter, wenn alle Verwirrungen sich in einem genialen Finale auflösen - ein klassisches Happy End in einer Geschichte, die durch sachlich-humorvoll-schräge Sprache besticht und eine wunderbare Symbiose ist zwischen Krimi und Liebesgeschichte.
Julika Pohle
Koos van Zomeren: Eine Tür im Oktober Aus dem Niederländischen von Thomas Hauth. Arche, Zürich/Hamburg 2000, 341 S., 39,80 DM ISBN: 371602273X