Umwelt Geschäfte mit dem Panda Der WWF wütet gegen ein »Schwarzbuch WWF« Um ein Kilo Lachsfleisch zu produzieren, braucht man vier bis sechs Kilo Fischfleisch. Wieso die angeblich für Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften tätige Organisation "World Wide Fund For Nature" gemeinsam mit der Lachszucht-Industrie einen "Standard" entwickelte, der fortan behaupten darf, es gäbe eine ökologisch unbedenkliche Lachszucht ist ebenso dubios wie die Tatsache, dass WWF regelmäßig Öko-Bescheinigungen an Konzerne wie Coca Cola oder die Edeka-Kette vergibt. "WWF" ist nichts anderes als eine Privatvereinigung, eigentlich gegründet, um postkoloniale Träume in Afrika zu verwirklichen: Um Wildparks wie Serengeti zu erhalten, wurden ebenso Menschen umgesiedelt wie in Indien, wo Einwohner sogenannten Tigerschutzzonen weichen mussten, die fortan übrigens von einem Tiger-Massentourismus heimgesucht werden, an dem auch WWF-Funktionäre verdienen. Über die gar nicht so unbedenklichen Geschäfte und das Gebaren des WWF hat der Journalist Wilfried Huismann zunächst einen Film für den WDR und später ein Buch gemacht. Der Film wurde vom WWF so heftig attackiert, dass der WDR ihn im Giftschrank verschwinden ließ. Gegen das Buch ging der WWF zunächst nicht direkt vor sondern informierte Distributoren wie Thalia und Amazon, dass das Buch auf einem juristisch umstrittenen Film fuße. Thalia und Amazon nahmen das Buch bis vor kurzem nicht in ihren Verkaufskatalog auf. Seit vielen Monaten tritt der WWF schon gegen Huismann an und verbreitet überall, die Geschichten über die "Dunklen Geschäfte im Zeichen des Panda" (so der Buchtitel) seien Lüge, Propaganda, ideologisch gefärbte Verleumdung. Bei einem ersten Gerichtstermin konnte der WWF allerdings lediglich durchsetzen, dass in der nächsten Buchauflage eine seiner Funktionärinnen nicht mehr zitiert werden darf; die hatte sich seinerzeit schon vor Huismanns Kamera um Kopf und Kragen geredet und darf fortan nicht mehr zitiert werden. Die wirklich bedeutsamen Schandtaten des WWF - Zusammenarbeit mit Umweltzerstörern, Zwangsumsiedlern und undurchsichtige Finanzströme - werden auch in der 2. Auflage gedruckt werden dürfen. Erich Sauer
Wilfried Huismann: Schwarzbuch WWF. Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2012, 256 S., 19,99
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