SCIENCE FICTION
Alte Wölfe Gordon R. Dickson ist noch nicht tot So langsam gehen der Zukunft die Opas aus. Die meisten Schriftsteller, die in den 50ern die moderne Science Fiction erfanden, sind nicht mehr. Oder schreiben nicht mehr. Aber ein paar haben damit wieder angefangen. Gordon R. Dickson zum Beispiel. Und gleich, wie schon viele andere vor ihm (Isaac Asimov, Harry Harrison, James White, Deep Purple), mit der Fortschreibung einer lange zurückliegenden Nebenarbeit zum zyklusartigen Altenteil. Bei Gordon R. Dickson, dem Gerd Bastian der amerikanischen Raketen-Truppen, ist es der untypisch schnurrige Fantasy-Klamauk Die Nacht der Drachen. Ursprünglich ein sanft heldenkritischer Spaß (Hauptfigur und Herzensdame werden in eine Magie-Parallelwelt versetzt: sie als Prinzessin, er als Drache), jetzt neu aufgelegt und verlängert zum sechsbändigen Drachenritter-Zyklus. Ständig die Gestalt wandelnd zwischen Graf und Greif scheint der Held in den Folgebänden nun zur seelischen Entwicklung anzutreten. Darunter leiden die knurrigen Flapsen (immerhin, der Gefährte vom Anfang, ein großer sprechender Wolf, ist noch dabei) - und die ausufernden Taktik-Lektionen (wie man eine starke Burg mit zwei Fässern Wein und ein paar Freunden erobert) gehören auch eher in Dicksons Hauptwerk, den Dorsai-Zyklus, der galaktische Militärgeschichte als Menschheits-Evolutions-Experiment anrichtet. Unter den Drachen geht es etwas weniger ambitioniert zu, was die Drachenritter dann doch wieder (und weiter-) lesbar macht. Leider wechseln die Übersetzer von Original und Fortsetzung. Und bei Wolf und Eisen, Dicksons letztem großen Einzelroman von 1990, ist es schon wieder ein anderer. Dafür kommt wieder ein Wolf vor. Sowie ein Soziologe, eine Welt nach dem Zusammenbruch der Zivilisation, und kein Witze. Als eine art akademischer Mad Max beobachtet der Neo-Pionier sich, die Umwelt und das Tier, hat ein paar Abenteuer zur Überprüfung seiner verhaltenswissenschaftlichen Thesen über alle drei, und kriegt am Ende eine Familie als Hoffnung für uns alle. Nun ja, einerseits 20 Jahre zu spät geschrieben - und nicht mal gut oder spannend - aber Bücher, deren Personal ernsthaft nachdenkt, können nicht ganz schlecht sein. Schon gar nicht in dem Genre - und aus der Autoren-Generation. WING
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Gordon R. Dickson: Der Drachenritter-Zyklus Heyne 1997 (6 Bde, 3 schon erschienen, TB 5902/3/4) 350/620/448 S., 14.90/19.90/16.90 DM Gordon R. Dickson: Wolf und Eisen Heyne 1997 (TB 5662) 640 S., 19.90 DM |