ASIEN Born again »Der Weiße Buddha« erzählt was über Liebe und Tod Die japansiche Insel Ono ist die Heimat von Minoru Eguchi. Während seine älteren Brüder alles daran setzen, die Einöde der kleinen Insel zu verlassen und ihr Glück in der Stadt suchen, tritt Minoru in die Fußstapfen seines Vaters und wird Büchsenmacher. Der einzige Grund, Ono für eine gewisse Zeit zu verlassen, ist sein Wehrdienst, den er an der russischen Front im Ersten Weltkrieg leistet. Seit seiner Kindheit hat Minoru in unterschiedlichen Situationen Deja-Vu-Erlebnisse, die ihn zu der Überzeugung kommen lassen, er habe schon mehrere Leben gelebt, bevor er Minoru Eguchi wurde. Die Frage nach dem Sinn von Leben und Tod und warum die Lebenden die Toten so schnell vergessen, lassen den Büchsenmacher nicht los, und er versucht immer wieder Antworten zu finden, erfolglos. Der japanische Autor Hitonari Tsuji ein kulturelles Multitalent: Er ist Schriftsteller, Rocksänger, Filmemacher und Fotograf. Als Vorlage für die Hauptfigur seines Romans Der weiße Buddha diente ihm das Leben seines Großvaters Yutaka Imamura, an dem er sich weitgehend orientiert hat. Der Roman beschäftigt sich intensiv mit den Fragen nach Leben, Tod und Reinkarnation. Protagonist Minoru wird immer wieder auf verschiedenste Weise mit dem Tod konfrontiert, mit dem Tod ihm nahestehender Menschen wie seinem Bruder, seinem Sohn oder seiner ersten Liebe, dem Suizid eines Freundes, aber auch in der Rolle desjenigen, der für den Tod eines anderen Menschen verantwortlich ist. Er muss feststellen, dass auch er nicht dagegen gefeit ist, geliebte verstorbene Menschen zu vergessen, aber er findet eine Lösung für ein Problem. Diese Lösung ist für den westeuropäischen Kulturkreis sicherlich ungewöhnlich, und besonders das ist es, was den Roman so interessant macht. Janne Hiller
Hitonari Tsuji: Der weiße Buddha Piper, München 2008, 286 S., 19,90
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