WIRTSCHAFT
Unter Haien
Bruno Wagner hält Manager für Kriegsverbrecher
Der Mann weiss im Prinzip wovon er redet. Jahrelang verzockte Bruno Wagner als Fonds-Manager das Geld anderer Leute, dann schrieb er sich seinen professionellen Frust von der Seele (Fonds sind für die Doofen, Index-Papier bringen's besser) und plötzlich war er der neue freche Wirtschaftskritiker in der Stadt.
Demnächst erklärt er uns entrüstet, wie die soziale Marktwirtschaft sich zum Manchestertum zurückentwickelt - ach, wirklich? - jetzt will er deutschen Kunden, Konzernen und Gesetzgebern nahebringen, dass im Ausland längst keine Moral mehr gilt. Alle machen ihre Geschäfte wie Raubzüge, jeder plündert jeden aus, bricht Gesetze, fälscht, betrügt, redet übel im Internet nach ... niemand will "unser Wohl", alle nehmen nur unser Geld. Falls das für jemanden neu ist, muss er Wagner lesen.
Er gibt keine Tipps zum Überleben, schlägt keine Strategien vor, scheint aber abwechselnd "mitmachen oder untergehen" zu meinen - oder man solle besser ihn die Gesetze machen lassen. Den richtigen Aplomb hat er schon. Nur schreiben lassen sollte Wagner Gesetze und Folge-Bücher von jemand anderem. Zu sehr versteckt er Fachverstand hinter aufgeregten Formulierungen, zu wenig bündig rütteln sich seine Fundstücke zu Positionen zusammen.
WING
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