KRIMI
Böse Buben Andrew Vachss hat auch was gegen Nazis Frauen werden von Männern gequält, gefoltert, vergewaltigt. Und mindestens missverstanden. Der einzige Mann, der da anders ist und seinen Geschlechtsgenossen ab und zu was auf die Finger gibt (wofür ihm die Damenwelt bewundernde Blicke zuwirft und er ab und an auch ordentlich einen geblasen bekommt) ist Burke, der vornamenslose Held aus den Krimis von Andrew Vachss. Er hat immer noch seinen Hund, seine Freunde, seine Ansichten - und einfach Schlag bei den Frauen: Wenn zu Beginn des Romans eine starke, unabhängige Frau auftaucht, darf man sicher sein, dass sie nach der Hälfte des Romans bei Burke auf dem Schoß sitzt, freundlich schnurrt und ihn fragt, ob sie ihm bitte ein Bier bringen darf. Der Plot ist bei Vachss über die Jahre immer schwächer geworden. Der hier ist geradezu lächerlich: ein Spitzel soll bei einer Nazi-Truppe eingeschleust werden, bis es dazu kommt, sind über 200 Seiten vergangen ... Trotzdem: ein bisschen lernt man noch bei Vachss. Zum Beispiel, wie man eine Automatic nicht halten sollte: "Der Junge beherrschte die Killermaschinen-Pose des urbanen Wichsers - er hatte das Handgelenk so gedreht, dass die Pistole parallel zum Boden war. Wie im Kino. Bei einer Halbautomatik geradezu genial: so fliegen einem die Patronenhülsen garantiert in die Fresse." Aber für diese wenigen Perlen der Erkenntnis muß man ein dröges, altkluges, in seiner Macho-Manie meist unerträgliches Buch durchkauen. Alex Coutts
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Andrew Vachss: Safe House Aus dem Amerikanischen von Jürgen Bürger. Eichborn, Frankfurt 1999, 390 S., 39,80 DM |