SPACE OPERA

SF-Brikett

1000 Seiten über die Zukunft aus dem letzten Jahr

Vor 10 Jahren meckerten wir über Das Heyne Science Fiction Jahrbuch, es sei nur noch eine seitenstarke und zu teure Bierzeitung. Inzwischen ist es noch dicker und teurer geworden und hat doch den Touch of Future zurückgewonnen. Kein Wunder beim Schwerpunktthema "Neue Space Opera". Das dicke Kind der Branche, machtkrank, hässlich, erfolgreich, aber kaum in Gesellschaft vorzeigbar, kriegt seit dem Ende des Cyberpunk plötzlich gute Kritiken und gute Autoren. Gleich 12 Aufsätze erhellen die Geschichte des Sub-Genres, erläutern, wozu 100 Kilometer lange Raumschiffe als Motiv taugen, entdecken den "singenden Cowboy" im Perry Rhodan-Universum und stellen neue Riesen in der galaktischen Nische vor (fast alle außer Alaister Reynolds).
Ansonsten Standards: Rezensionen von Romanen, Sachbüchern, Filmen, Hör- und Computerspielen, Interviews (u.a. mit dem vom Mainstream entdeckten Andreas Eschbach), Notizen aus der Szene, Marktberichte, ein paar schnurrige Abstecher und ernste Essays über die Grenzen der Wissenschaft. Puh. Das meiste ist gar nicht mal so unklug, aber von allem ist viel zu viel da, was das notwendige Verfehlen der Vollständigkeit erst ärgerlich macht.
Ach ja, die Teuerung: 1994 kosteten 30 Seiten 1 Mark, heute kosten 48 1 Euro. Trotzdem sind 22,- Eu für ein Taschenbuch mehr als happig
WING
Das Science Fiction Jahr 2004. Hg. von Sascha Mamczak und Wolfgang Jeschke. Heyne, München 2004, 1047 S., 22,- ISBN: 3453878965