SIMPSONS
Yellow Craps Das gelbe Volk fällt unter die Filmwissenschaftler Amerika ist ein glückliches Land. Dort wünschen sich Ex-Präsidenten Fernsehserien als Nationalvorbilder, allerdings ausdrücklich die "Waltons" lieber als die Simpsons. Amerika ist ein glückliches Land. Dort schlagen die Simpsons sofort zurück "Hey, wir sind genau wie die Waltons. Wir beten auch für das Ende der Depression." So geschah es im Herbst 1991. Da ging die erste lustige Zeichentrickserie für postmoderne Erwachsene im Original schon in die dritte Season, da lag die deutsche Erstausstrahlung im ZDF-Nachmittagsprogramm noch ein paar Wochen in der Zukunft, da überschritt der "gelbe" Merchandising-Umsatz die Milliarden-Dollar-Grenze. "ich bin ein Versager und stolz darauf" steht auf Bart Simpsons T-Shirts. Sowas lernt man im ersten deutschen Fanbuch zur Serie, das ein Haufen Mainzer Filmwissenschaftler um einen Spex-Aufsatz von Dietrich Diedrichsen herum geschriebene haben. Gedanklich ist dessen flotter Analyse wenig hinzuzufügen - aber faktisch um so mehr. Wie der Zeichentrickfilm überhaupt das moralisch bedenkliche Prügeln lernte; wie sehr sich Geschlechterrollen verändern, wenn Bart zum Ballett geht oder Marge zur Waffe greift; was Christoph Schlingensief mit Matt Groening - äh -... Oft trägt es die Jungakademiker mediensoziologelnd aus der Kurve, eine Spur zu ernst nehmen sie ihre Cultural Studies. Aber Spaß macht es doch. Und der kommentierte Episode-Guide steigert den Spaß an den Wiederholungen erheblich. Wann kommt die kritische Werkausgabe auf DVD mit Register und vollständiger Anspielungsentschlüsselung? WING
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Michael Gruteser, Thomas Klein, Andreas Rauscher (Hrsg.): Die Simpsons. Subversion zur Prime-Time. Schüren Presseverlag, Marburg 2001, 224 S., 29.- DM |