WHO? Doctor-Spiele Gareth Roberts rettet Douglas Adams Es gehört zu den Ungerechtigkeiten der Welt, dass der lustige und lehrreiche Autor Douglas Adams zu früh (2001) verstarb. Und für sein wichtigstes Buch (Die Letzten Ihrer Art) weit weniger berühmt wurde als für Per Anhalter durch die Galaxis. Eher gerecht dagegen fand er, dass ein Streik bei der BBC 1979 die Fertigstellung eines Sechsteilers verhinderte, den Adam für die seit 1963 laufende ewige Serie Doctor Who geschrieben hatte. Eingespannt zwischen dem Rummel um seinen gerade gestarteten "Anhalter" und Streitereien mit Produktion und Regie fand er Shada so grässlich, dass er gern vergaß. Und so gut, dass er später Handlungselemente in sein Dirk Gentry-Abenteuer einbaute. Die Jahre vergingen, Doctor Who wuchs sich zur umfangreichsten und langlaufensten TV-Serie des bekannten Universums aus, und plötzlich bekam Gareth Roberts den Auftrag, Adams` Drehbuch-Original als Roman zu retten. Das ist zum Teil sicher bloß Business, weil alles, wo "Dr. Who" drauf steht, Fans und Käufer findet. Das ist aber auch eine willkommene Erinnerung an einen großen Geist, der nicht nur biographisch mit den Monty Pythons und Richard Dawkins verbunden ist, mit streitbarem Atheismus und albernster Satire. Roberts verwendet die Originalskripten, Drehnotizen, Interviews und handschriftliche Aufzeichnungen, und er erhält den offensichtlich doch nicht ganz unnachahmlichen Adams-Ton. Schon vom ersten Satz an. Da entscheidet der leitende Bösewicht irgendwo im All, dass Gott nicht existiert. Und erkennt sofort, dass dann ja wohl eine Stelle frei ist. Schnell schneidet Roberts in die 1980er an einer englischen Uni und führt die vierte Inkarnation des Doctors ein. Serienkundler wissen: Heute rettet Doctor 12 die Welt und Roberts schreibt daran mit. Damals balgen sich der Doctor und das Scheusal um ein Buch, das die universale Macht enthält, das aber dummerweise ein Student versehentlich mit nach Hause genommen hat. So comedyhaft im Einzelnen schürzt sich allmählich ein galaktischer Knoten, der bis zum vergessenen Planeten Shada führt. Dem kann man folgen, auch wenn man nicht zu den Who-Anhängern gehört. Denn obwohl Shada weit entfernt von einer kritischen Ausgabe ist und auch das Nachwort von Roberts für Laien des Franchises rätselhaft bleibt: Adams-Anhänger wird man sicher. Wing
Gareth Roberts: Shada. Das verlorene Abenteuer von Douglas Adams. Ins Deutsche übertragen von Claudia Kern. Amigo-Grafik, Ludwigsburg 2014, 421 S., 12,80
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