Oben & Unten Warten auf weg Ulrike Schmitzer will ihre Heldin ins All schießen Kira gehört zu der Gruppe der "Schläfer": Rekrutiert als Anwärterin auf einen Kosmonautenplatz, weiß sie nicht, ob sie jemals ins All wird reisen dürfen. Auch wenn die Wienerin gerade kontaktiert wurde, dass sie sich auf einige Test einzustellen habe, ihre Raumtauglichkeit betreffend. Denn es wird eine Reise zum Mars geplant. Es ist die Schwerkraft, die uns umbringt heißt die Novelle der Österreicherin Ulrike Schmitzer, in der ihre Heldin mit irdischen und überirdischen Problemen zu kämpfen hat. Denn hinter ihrem ganzen Leben vermutet Kira "sie", jene anonyme Gruppe, die sie auf den Marsflug vorbereitet, der vielleicht niemals stattfinden wird, und die deshalb ihr Leben manipuliert, wie Kira glaubt. Als sie nach einem Ausflug in den russischen Weltraumbahnhof auf einen anderen Namen aus Wien stößt, stellt sie fest: das ist ihre Zwillingsschwester Zoe, von der sie bisher nichts ahnte. Ist Zoe die ahnungslose Ersatzfrau, falls Kira die Tests nicht besteht? Und als Zoe schwanger wird: Ist das ein perfider Plan, die Ersatzfrau auszuschalten? Zwischen Paranoia-Krimi und grundsolider Weltraumschnurre bewegt sich die Geschichte, die allenfalls darunter leidet, dass ein Großteil des Materials zweimal verwendet wird: Die Sammlung deftiger Weltraumpannen, die Kira im Buch anlegt, werden dort als "Notizen" zwischen die Kapitel geschoben. Da steht dann, wie eine Kosmonautin mal im All ihre Werkzeugtasche verlor; wie Buzz Aldrin sich an Neil Armstrong dafür rächte, nicht der erste Mann auf dem Mond gewesen zu sein oder warum die "Challenger"-Astronauten nicht an der Explosion starben, sondern an dem eingesparten, nicht vorhandenen Fallschirm, der die mit über 300 Stundenkilometern aufschlagende Kapsel mit den Astronauten hätte abbremsen können. Die gleichen "Notizen" tauchen, etwas anders formuliert und um weitere ergänzt, im Anhang noch einmal auf. So wollte man wohl jene Seitenstärke erreichen, die aus der Novelle einen Roman machen sollte. Dabei hätte diese gescheite Humoreske über das ganz normale traurige Leben und seinen beständigen Kampf gegen die Schwerkraft und andere Naturgesetze derlei gar nicht nötig gehabt. Thomas Friedrich
Ulrike Schmitzer: Es ist die Schwerkraft, die uns umbringt. Edition atelier, Wien 2014, 165 S., 18,95
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