UTOPIE

Wodka & Weltraum

Sergej Lukianenko fliegt ganz weit hinaus

Im Westen wurde Sergej Lukianenko mit dem Film "Wächter der Nacht" bekannt, bei sich zu Haus ist er der meistgelesene russische Autor der Gegenwart. Er schreibt sehr dicke Bücher mit viel Seele und seltsamen Themenverschränkungen. Gerade erschien mit Sternenschatten (Fortsetzung von "Sternenspiel") eine Art Space Opera in Kammerspielbesetzung.

Ein Mensch, der fortwährend von einem inneren Parasiten umgebaut wird, irrt mit seinem Großvater, der einen außerirdischen Reptilienhund bewohnt, und seiner Freundin, die ihn (nicht den Hund) mal erschießen wollte, in der ganzen Galaxis herum. An einem Ende droht eine Plan-Zivilisation, die hell und freundlich jeden Grashalm kaserniert, am anderen ein Schattenreich, das für jeden Trottel einen eigenen Planeten bereitstellt, samt erfundener Familie als Lebensdekoration.

Man sieht, hier ringen die großen Weltsysteme und die tiefen menschlichen Werte miteinander. Lukianenko braucht zwar etwas viel Platz für seine Parabel, aber ihm gelingt es, sozusagen späten Heinlein und frühe Strugatzkis märchenhaft zu verbinden.

Wing
Sergei Lukianenko: Sternenschatten. Aus dem Russischen von Christiane Pöhlmann. Heyne, München 2009, 624 S., 15,00