SAURIER

Dino Park 4

James Gurney's zweites Saurier-Bilder-Buch

Manchmal hätten wir gern Tantiemen für unsere Ideen. Oder wenigstens 1 Pfenning für jedes Saurier-Produkt, das hierzulande verkauft wurde, nachdem wir den Media-Trend zur Pseudo-Donner-Echse voraussagten. Jahre ist's her, Ötzi war noch unausgegraben, und Micki Crichton hatte sein jurassiges Follow Up noch nicht ans Kino verkauft. Geschweige denn geschrieben.
Kaum aber trampelten die Tricktechniker weltweit durch den Jurrasic Park der Träume, da schrieb auch James Gurney einen zweiten Band zu seinem ungleich menschen- und megalotierischeren Bilderbuch; nach Dinotopia - Das Land jenseits der Zeit folgt jetzt Dinotopia - Die Welt jenseits der Zeit.
Die Zivilisation der Saurier, die ein alleinerziehender Naturforscher im 19. Jahrhundert entdeckte, erforscht darin ihre eigenen Quellen. Und die sind, als Subtext und zwischen den gewohnt süßlich-phantastischen Bildern gelesen, unsere. Gier und Gemeinsinn, Erfindergeist und Ehrfurcht vor dem Vorhandenen - und ein bißchen Metropolis-Kitsch: statt Hand und Hirn über das Herz zu vermitteln schließen sich hier Neugier und Naturnähe über das Erkenntnisinteresse kurz. An einer wesentlichen Stelle begegnen die Abenteurer einer seltsamen Fels-Formation: der Forscher sieht Kalk und Sediment, der spätere Veräter sieht einen Totenschädel, die spätere Geliebte des Helden-Sohnes sieht eine Mutter mit Kindern. Huh.
So soll doch jeder sehen, was er will, in diesem Bilderbuch. Es ist schön. Und wenn in 65 Millionen Jahren einmal einer Saurier-Geschichten ausgräbt, dann gleich nach Crichton/Spielbergs bitte Gurneys. Und danach unsere. Und davor Ray Bradburys. Aber das ist eine andere Geschichte.
WING
James Gurney: Dinotopia. Die Welt jenseits der Zeit Aus dem Amerikanischen von Christian Quatmann. Heyne, München 1996, 160 S., 49.80 DM