VERSCHWÖRUNG

Aus dem Lande Nod

Wie man die Welt durch Morde verbessert: Matt Ruffs »Bad Monkeys«

Jane Charlotte sitzt in einem weißgekachelten Raum. Sie hat Handschellen an. Und sie erzählt Dr. Vale eine geradezu unglaubliche Geschichte. Dass sie jemanden ermordet habe, im Auftrag einer gigantischen Organisation. Sie, Jane Charlotte, gehört zur Unterabteilung "Bad Monkeys", die für die Schmutzarbeit zuständig ist. Sobald die Abteilung "Kosten & Nutzen" festgelegt habe, dass ein böser Mensch zu eliminieren sei, trete sie in Aktion. Was Dr. Vale sich da anhört, stimmt zum Teil mit den Unterlagen der Polizei überein. Zum Teil allerdings auch nicht. Jane Charlotte jedenfalls hat für jede Diskrepanz zwischen ihrer Erzählung und der Wirklichkeit eine einleuchtende Erklärung. Wenn die Erklärungen knapp werden, sagt sie, hier liege ein "Nod-Problem" vor: Als Kain von Gott ins Land Nod geschickt wurde - wer lebte da eigentlich, wenn Adam und Eva die ersten Menschen waren? Weil dieser Widerspruch für den weiteren Verlauf der Menschheitsgeschichte offensichtlich keine Rolle spielte, nennt Jane das "ein Nod-Problem". Bad Monkey beginnt wie ein guter Thriller und wird dann besser. Die Geschichte von Geheimtreffen, Mordaufträgen und Super-Waffen scheint eine gigantische Verschwörung zu enttarnen, hinter der eine Organisation steht, die immer schon für das Wohl der Menschheit tätig war.

Was Matt Ruff, zuletzt durch seinen überdimensionierten Roman GAS aufgefallen, hier zustande bringt, ist ziemlich atemberaubend. Aus dem gut gebauten Krimi entwickelt sich eine Geschichte, die einem das Herz brechen wird. Und die man mit keinem Wort andeuten darf, weil das Buch sonst nicht funktioniert. Der Verlag zitiert auf der Rückseite Neal Stephenson, der es auf den Punkt gebracht hat: Bad Monkeys sei "rasant. Bösartig. Unheimlich clever und unerhört vergnüglich für die, die Thriller mögen, und die, die keine mögen." Yep.