LIEBE
![]() Die Gedichte der Jutta Richter Eigentlich ist Jutta Richter eine Kinder- und Jugendbuchautorin. Weil sie aber inzwischen die 40 auch schon hinter sich gelassen hat, gibt es Verletzungen und Erinnerungen an die Liebe, die sich nur in Gedichten ausdrücken lassen. "Verlass mich nicht zur Kirschenzeit" heißt der kleine Band, der diese Gedichte versammelt, im Tonfall ein bißchen Biermann, ein bißchen Brecht, ein bißchen lyrische Hausapotheke: "Ich sitz im Auge des Taifuns, / da, wo man nur die Stille hört, / und blicke noch von dort auf uns / und höre, was dein Mund mir schwört. // Was glaub ich, bin ich, kann ich sein? / Ich will und will auch nicht. / Komm, stoß dich tief in mich hinein, / bis mir der Flügel bricht." Von dieser leidenschaftlichen Traurigkeit sind die meisten Gedichte durchdrungen, Liebe tut halt hauptsächlich weh, und wenn man sie lange genug betrieben hat, stellt man mit 40 vielleicht fest, wie man darüber seine Eitelkeit verloren hat, man kann sich nicht mehr blamieren: "Im Winter ist der Wald aus Holz. / Dann schneit es Regen über Nacht / und regnet Schnee, der frieren macht, / und nimmt mir meinen müden Stolz." Auf manchen Seiten sind Fotos der Autorin zu sehen, trotzig, müde, aber grundsätzlich kampfesbereit. Dass diese schönen Bilder der Fotografin Jacky Gleich etwas zu klein und kontrastarm geraten sind, ist (neben dem ziemlich dämlichen Umschlagtext) das einzige Manko des Bändchens. -thf-
|
![]() |