FORSCHUNG Kalte Füße für Männe Die starken Frauen der großen Pioniere im Eis Kari Herbert schildert in ihrem mitreißenden Buch Polarfrauen die Geschichten hinter den Sensationsberichten der arktischen Forschung. Die Tochter des berühmten Polarforschers Sir Wally Herbert nimmt den Leser nach jahrelanger Recherche mit auf eine außergewöhnliche Entdeckungsreise. Nicht die Helden des Eises stehen dabei im Vordergrund. Es sind deren Ehefrauen. Mit unzähligen Auszügen aus Briefen und Tagebüchern schafft Kari Herbert haptische Bilder. So findet man sich inmitten nervenaufreibender Werbekampagnen, atemberaubender Rettungsaktionen und herzzerreißender Trennungen wieder und erkennt, dass die Frauen der Pioniere oft unglaubliche Aufgaben zu bewältigen hatten. Jo Peary umsorgte ihren schwer kranken Mann Richard auf seiner Grönlandexpedition im Jahre 1891. Zwei Jahre später brachte sie im arktischen Winter die gemeinsame Tochter zur Welt. Lady Jane Franklin leitete die größte Rettungsaktion der Polargeschichte und kämpfte unermüdlich gegen Ablehnung und Prüderie. Hals über Kopf taucht man in packende Lebensgeschichten ein. Man fiebert mit wenn diese faszinierenden Frauen um den Ruf und die Finanzierung der Familie kämpften oder ihre Männer mit Kind und Kegel ins ewige Eis begleiteten. Auf keiner Seite des Buches kommt Langeweile auf - spannend und eindringlich erlebt man glückliche und tragische Momente im Leben der Forscherfamilien. Sybille Lengauer
Kari Herbert: Polarfrauen. Aus dem Englischen von Frank Auerbach, Theresia Übelhör und Linde Wiesner. Malik, München 2010, mit ca 50 sw-Abb. 367 S., 22,95
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