SEX

Lachnummer

Paula Lambert schreibt so wie Mario Barth witzelt

Wenn man zur Emanzipationsliteratur der 70er greift, entdeckt man bei vielen Autorinnen den innigen Wunsch nach Respekt vor der körperlichen Liebe. Häufig wird die Beschwerde laut, dass Frau den Mann ihrer Träume nach vollzogenem Liebesakt kichernd und tuschelnd wie ein Waschweib unter anderen "gestandenen" Kerlen entdeckt habe, wo Mann sich über die körperlichen Unzulänglichkeiten seines brüskierten One-Night-Stands echauffierte.

Die Zeiten haben sich geändert, die 70er Jahre sind definitiv vorbei, und was Frau aus dem Wunsch nach Respekt gemacht hat, das stellt Paula Lambert in ihrem Buch Keine Panik, ich will nur Sex anschaulich unter Beweis: Eine Lachnummer.

Da quält sich der Leser von einer neurotisierten Bettgeschichte zur nächsten, blättert angeödet durch seitenweise Männerverachtung und fragt sich schließlich, warum ausgerechnet Mario Barths weibliches Gegenstück ein Buch schreiben musste. Ist es nicht genug, dass man sich bei billigen Stand-Up-Comediens durch ellenlanges "Meine Freundin kann nicht Auto fahren" quälen muss, braucht die Welt tatsächlich auch noch Literatur zum Thema "Mein Lover hat einen SO kleinen..."?

Sybille Lengauer
Paula Lambert: »Keine Panik, ich will nur Sex«. Heyne, München 2010, 240 S, 8,95