WIRTSCHAFT Geschichte der Kleinbetriebe Eine kurze Geschichte der alten neuen Ökonomie Das Buch ist schmal, der Autor ist jung (Jahrgang 1978), der Titel wurde einer CD von Funny van Dannen entnommen (Kleine geile Firmen), und das Thema ist ebenso museal wie brandaktuell. Arndt Neumann fragt sich, was eigentlich aus der Alternativbewegung geworden ist, die in den 70ern das selbstbestimmte Arbeiten erfand und den revolutionären Entwurf vom "Anders Leben" in Druckbuden und Naturkostklitschen, Alternativzeitungen und Kita-Kollektiven umsetzte. Wo damals "kleine geile Firmen" versuchten, sich den Sinn der Arbeit um den Preis der Selbstausbeutung zu erhalten, da richten heute Konzern-Strategen Profit-Center ein, deren Autonomie nur noch taktisch der freien Gewinnmaximierung dient. Der Ausdruck der Revolte, klagt Neumann, sei zum Mittel ihrer Abschaffung geworden. Die neue Wirtschaftsform der alten Linken brach ebenso zusammen (zum Teil aus schierer Schlamperei, wie Neumanns Fallgeschichten zeigen) wie die New Ecomomy. Heute lungert das Laptop-Proletariat der Honorar-Designer frei, urban und arm in den Bars herum und fühlt sich schon nach-revolutionär, weil es das Mood-Board für den alten Feind in der Freizeit entwerfen darf. Wing
Arndt Neumann: Kleine geile Firmen Alternativprojekte zwischen Revolte und Management. Edition Nautilus, Hamburg 2008, 96 S., 10,-
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