JIM MORRISON

Durch die Tür

Das Hörbuch über die letzten Tage von Jim Morrison

Der junge Gott ist zu dick. Und seine Freundin mag den neuen Bart auch nicht. Umgekehrt will Jim Morrison nach fünf Jahren Ruhm jetzt kein Rockstar mehr sein, sondern in Paris ein richtiger gebildeter Künstler werden, ein Dichter, ein Filmemacher. Leider ist er aber bloß ein abgewrackter Ex-Gott, der sich mit viel Alkohol darüber hinwegtröstet, dass seine Freundin mit ihrem Dealer schläft.

Damals, 1971, traf ein gewisser Philip Steele den etwas aufgequollenen Lizard King und war so fasziniert von ihm, dass er fast 40 Jahre später einen Roman über die letzten Monate in Morrisons Leben schrieb. City Of Light erzählt in umständlich erfundenen Szenen mit viel Name-Dropping, wie Jim in Paris vor die Hunde geht, wie Jim einmal in Phil seinem jüngeren Selbst begegnet, wie Jim hackevoll auf den Boulevard pisst und ganz bürgerlich daran leidet, dass seine Hauptfrau Pamela sich rumtreibt.

Ben Becker hat das Buch gerade auf drei CDs vorgelesen und hält dabei mit seiner Stimme eine Spannung, die der Text gar nicht hergibt. Damit es etwas künstlerischer wird und das Copyright nicht zu teuer, sprechsingt Phil selbst ein paar Morrison-Gedichtzeilen outriert dazwischen. Und schlimmer noch, er fudelt etwas selbstkomponierte Musik zwischen die Kapitel, das Stück "City of Light", dass mit Morrison so viel zu tun hat wie ein Fahrstuhl mit der Paradiespforte.

Wing
Philip Steele: City Of Light - Die letzten Tage von Jim Morrison. Übersetzt von Ralf Schmitz. Gelesen von Ben Becker. Deutsche Grammophon / Universal Music, Berlin 2008, 3 CDs, 235 Min., 23,95