KNAST

Wer aufgibt, stirbt

Drago Jancar's Knast-Roman »Rauschen im Kopf«

Im Knast ist die Hölle los. Bei der Übertragung von einem Basketballspiel zwischen USA und Jugoslawien kommt es zur Revolte. Die Knackis schlagen zurück. Im Gefängnis Livada in Slowenien herrscht Ausnahmezustand.
Mittendrin in diesem Aufstand, der Anführer der Häftlinge, ein Mann namens Keber. Dieser Keber ist ein mysteriöser Typ. Ein Abenteurer durch und durch. Hat in Vietnam zwischen den Toten geschlafen. Hat Generälen in den Arsch getreten und Frauen das Herz gebrochen (einige brachten sich wegen ihm sogar um). Um Keber festzunehmen, mußte die Polizei ein ganzes Stadtviertel abriegeln ...
Eigentlich eine schöne Geschichte, die Drago Jancar in Rauschen im Kopf da erzählt. Eine Parabel über Macht und Unterdrückung, über Lethargie und Aufbegehren. Die Message ist simpel: Wer aufgibt, hat verloren. Jancar weiß wovon er spricht. Er selbst hat unter Tito wegen "feindlicher Propaganda" ein Jahr im Knast von Maribor gesessen. Daß ihm der Ton der Geschichte so bleischwer geraten ist, erklärt sich vielleicht durch dieses persönliches Erlebnis Jancars. Ein etwas zähflüssiges Lesevergnügen mit einigen starken Momenten.
Mirko Puzic
Drago Jancar: Rauschen im Kopf aus dem slowenischen von Klaus Detlef Olof, Zsolany, Wien 1999, 280 S., 36.- DM