IRAK
Nutzloser Schleim
Der UN-Inspekteur Scott Ritter erinnert sich
Scott Ritter, Republikaner und gelernter US-Marine, war bis 1998 leitendes Mitglied der UN-Inspekteure, die im Irak nach Massenvernichtungswaffen suchten. Im August 2002, also bevor das neue Inspektoren-Team im Irak loslegen konnte, hat Ritter dem US-Journalisten William Rivers Pitt ein Interview gegeben. Darin legt er nicht nur sehr überzeugend dar, warum ein Krieg gegen den Irak so ziemlich das Armageddon wäre. Vor allem erklärt Scott, dass fast alles, was von der US-Regierung über den Irak verbreitet wird, Blödsinn sei, und zwar nachweislich. Sollte der Irak beispielsweise chemische Waffen seit 1991 heimlich gebunkert haben, hätten die sich inzwischen in "nutzlosen Schleim" verwandelt, weil die Haltbarkeitsgrenze bei ca. 5 Jahren liege. Ähnliches gilt für biologische Waffen. Dass der Irak ein geheimes Programm für Langstreckenraketen betreibe, sei, so Scott, durchaus möglich. Allerdings läge es in der Natur von Raketen, dass man sie testen müsse, und zwar unter freiem Himmel. Das aber wäre den Satelliten, die den Irak permanent überwachen, nicht entgangen. Und noch einmal erzählt Scott die Geschichte, wie es dazu kam, dass der damalige Inspektoren-Chef, der Australier Richard Butler, im Auftrag der USA dafür sorgte, dass es zum Eklat kommen mußte und die Inspektoren ohne Rücksprache mit dem UN-Sicherheitsrat aus dem Irak abzog.
Das Interview ist, mit einem Vorwort versehen, jetzt als Buch zu haben.
Erich Sauer
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William Rivers Pitt, Scott Ritter: Krieg gegen den Irak. Was die Bush-Regierung verschweigt. Aus dem Englischen von Bernhard Jendricke, Rita Seuß, Robert A. Weiß. KiWi 748, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002, 108 S., 6,90 EU, ISBN: 3462032119
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