ESOTERIK
Mondholz-Köpfe
»Instant Nirwana« hat Argumente gegen Irrationalisten
Marcus Hammerschmitt schlägt noch mal zu. Obwohl Adorno, wie Hammerschmitt im Vorwort erwähnt, schon längst abschließendes über jede Form von Unvernunft gesagt habe, will er uns nochmal zeigen, wo der Feind steht: rechts und im geistigen Halbschatten.
Das musste, nach dem ersten Erscheinen von Instant Nirwana 1999, durchaus noch mal gesagt werden. "Mond-Holz" nämlich, stand neulich im Spiegel, zieht gerade im Preis an. Deutsche Förster können in der passenden Phase überhaupt nicht soviel schlagen, wie sie mit 30% Aufschlag absetzen könnten. Dabei steht längst zweifelsfrei fest, dass Mond-Holz genau so leicht brennt wie alles andere.
Religion, Esoterik, Verschwörungstheorien und UFO-Märchen beschreibt Hammerschmidt als perfiden Anschlag auf die Aufklärung und biedermeierliche Flucht in die Unmündigkeit. Auf wenigen Seiten bringt er alle wesentlichen Argumente und Denkfiguren unter. Zwar ist die "Sinnsuche" evolutionär notwendig, hinreichend zu stabilisieren aber nur durch Kritik, die wiederum "Wissenschaft" braucht. Zwar hat die Aufklärung gegen den Kapitalismus verloren, aber deswegen haben am Markt erfolgreiche Verdummungsysteme ja nicht recht. Zwar tun die Esos immer überaus universal und weise, tatsächlich aber beziehen sie bloß frühkindlich alles als Absicht und Zeichen auf sich. Zwar ist ein ertappter Scharlatan kein Argument gegen die noch nicht ertappten, aber schon dass es Schmu gibt, ist ein Argument dafür, "Glauben" nicht für besser als "Nicht-Wissen" zu halten.
Und so weiter ... Hammerschmitt rast watschend durch die Szene, pflügt Rudolf Steiner unter, macht Sai Baba unmöglich, sortiert den Kampf gegen den Irrationalismus immer auch gesellschafstpolitisch ein (die letzte große Eso-Welle bereitete in Europa den Faschismus vor), und er zeigt in einigen Fallgeschichten doch Verständnis für Leute, die im Alltagselend nach Strohhalmen greifen, auch wenn es bloß Wünschelruten sind. Aus Mond-Holz.
WING
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