Medizin Gib mir das Kügelchen Eine kurze Zusammenfassung der Homöopathie Die grundsätzlichen Irrtümer der Homöopathie zu benennen ist ebenso mühsam wie auf das stereotype "Bei mir hilft´s aber!" ihrer Anhänger zu reagieren. Christian Weymayr und Nicole Heißmann haben sich für ihr Buch Die Homöopathie-Lüge noch einmal die Mühe gemacht, sich mit dieser Heilungstheorie auseinanderzusetzen. Ist die grundsätzliche Annahme, Gleiches mit Gleichem zu bekämpfen, schon waghalsig genug (und entbehrt jeder Grundlage), sind die Potentierungsvorschriften für "Medikamente" derart gewaltig, dass in jedem Homöopathie-Fläschchen und in jeder Zuckerkugel garantiert kein Molekül eines Wirkstoffes vorhanden ist. Damit das wirken soll, muss man schon so Sachen wie "Lebensgeist" oder "Wassergedächtnis" heranziehen. Dass immer mehr Leute diesen Unfug glauben, hat auch mit der hervorragenden Lobby-Arbeit der Homöopathen zu tun. Sie haben medizinische und politische Lobby-Arbeit betrieben, die dazu führte, dass die Zuckerkugeln keinen Wirkungsnachweis erbringen müssen und dass eine Menge Krankenkassen zwar keine Zähne mehr bezahlen, dafür aber die Wundermittel aus Dr. Seltsams Potentierungsstube. Harmlos ist das alles schon deshalb nicht, wie die Autoren aufzeigen, weil Homöopathie ja Behandlungen ersetzt, die durchaus helfen könnten. Das Buch ist etwas dröge geschrieben und chaotisch aufgebaut. Aber wer Grundsätzliches wissen will über eine Heilergruppe, deren Gründerchef seine bis heute geltenden Theorien zu einer Zeit entwickelte, als er noch nichts von Körperzellen und Bakterien wissen konnte, wird hier fündig. Erich Sauer
Christian Weymayr, Nicole Heißmann: Die Homöopathie-Lüge. So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen. Piper, München 2012, 332 S., 16,99
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