ROBERT GERNHARDT

Er, echt

Der Dichterfürst spricht »Ich, Ich, Ich«

Unter unseren Dichtern ist er einer der besten. Auch wenn er wohl lieber als Maler berühmt geworden wäre, zumindest wenn man seinem nun auch schon wieder 20 Jahre alten Werk Ich Ich Ich glauben will, das Robert Gernhardt gerade eigenhändig auf 170 Minuten gekürzt und eingesprochen hat.
Ich Ich Ich handelt von ihm, von einem Robert, einem G., einem Dichter, einem Maler, einer ganzen Bande von Roberts, die sich in der Toskana gegenseitig besuchen.
Vorne baut Gernhardt mit leichter Hand albern anspielungsreiche Szenarien - hinten reisst er sie mit dem Arsch in Trümmer. Ob ein verkrachter Dichter bei der Polizei recherchehalber nachfragt, wie denn ein Mordgeständiger behandelt werden würde, um prompt in den Vedacht zu geraten, Peter Handke umgebracht zu haben oder ein fauler Maler das Besuchskind tief beneidet, dass stolz "Bubu hat Kacki macht" kräht und gleich weiterfragt "Hat Robert auch Kacki macht?" - hier plaudert nicht gerade der Weltgeist, aber immerhin ein kluger Kopf gelassen darüber, dass man womöglich geschwollen reden muss, will man heute noch etwas "eigentliches" sagen.
Dass man dazu auch noch Robert Gernhardts naturironische Stimme braucht, muss er nicht dazu sagen.
WING
Robert Gernhardt: Ich Ich Ich Vom Autor eingerichtet und gesprochen. HörVerlag, München 2005, 2 CD, 19,95 ISBN: 3899406796