ROMANZEN
An- und Abbandeln
Harald Braun weiss, wie Beziehungskisten ticken
Das Hauptproblem mit den Männern und den Frauen ist, dass es für die Männer kein Problem ist. Weise, nicht? Oder: Es gibt Liebe und Liebe, wie Nusspli und Nutella. So am Alltag gebildet amüsiert sich Harald Braun über das Ding mit der Liebe.
Meistens erzählt und kommentiert er Dönekes aus seinem natürlich hochmodernen, aufgeklärten, um nicht zu sagen abgefuckten Bekanntenkreis, von erfahrenen Leuten, denen dann doch immer alles schief geht. Dazwischen zieht Braun die ein oder andere Erkenntnis aus dem Bereich Sexualforschung und Partnerschaftsberatung heran, meint das aber glücklicherweise alles nicht zu ernst. Auch die praktischeren Handreichungen, die Do's und Don'ts der Anbandelei, sind allesamt nicht falsch, aber auch weder rasend neu noch rundum Pflicht. Keine getrennten Rechnungen beim ersten Date? Das ist ja wie eine Trinkgeldregel.
Im wesentlichen gibt sich Braun basal: der ganze Überbau von Seele und Gefühl habe uns ausser Selbstbetrug nur Filme von Tykwer und Wenders eingebracht, und kurz bevor Braun dann ganz dem Ruf des Dschungels verfällt, reisst er sich zusammen: das Hauptproblem der idealistischen Aufladung sei, dass sie unschuldigen Flirts die absichtslose Leichtigkeit genommen habe. Wir tun nichts, wir wollen nur spielen. Und wenn's nicht klappt: Braun hat auch Trennungsregeln vom Typ "Verkaufe seine Plattensammlung nicht auf dem Flohmarkt."
Maria H
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