HOLLYWOOD
Gegen die Nazi-Pest Wie Warner in den 30ern Politk machte Als die anderen Studios noch fließig Geschäfte mit den Nazis machten - und etwa ihrer Forderung nachkamen, in ihren deutschen Niederlassungen alle Juden zu entlassen - brachen die Brüder Jack und Harry Warner alle Geschäftskontakte zu Nazi-Deutschland (und später Österreich ab). Und führten mit vor allem drei Filmen einen Propaganda-Feldzug gegen die Nazis in den USA und Deutschland: Black Legion, Confession of a Nazi Spy und Sergeant York waren Filme, die den Warner Bros. viel Ärger einbrachten, da die öffentliche Meinung in den USA eher isolationistisch war und die dortigen Nazi-Organisationen - vom Klu Klux Klan bis zur Black Legion - einen antisemitischen Kreuzung führten. Ein bißchen trocken und manchmal erschreckend unpräzise erzählt der Geschichtsprofessor Birdwill von den 30er Jahren und dem einsamen Kampf der jüdischen Studio-Chefs Warner, die sogar ihre Mitarbeiter zu politischem Engagement aufforderten. Viel Wert legt Birdwill dabei auf die absurde Entwicklung der Geschichte: anfangs mußten sich die Warners heftige Kritik gefallen lassen für ihre Anti-Nazi-Politik. Nach dem Kriegseintritt der USA war davon natürlich keine Rede mehr. Und der Senatsausschuß, der eigentlich untersuchen sollte, ob die Warners zu viel Propaganda für einen Kriegseintritt der USA betrieben hätten, wandelte sich in den berüchtigen Ausschuß für unamerikanische Umtriebe, der eine Kommunistenhatz sondergleichen veranstalte. Und Jack Warner sagte vor diesem Ausschuß, dass er bei dieser Kommunistenjagd gern behilflich sei. Birdwills resignative Behauptung, vor diesem Ausschuss hätten dann Schauspieler "wie Humphrey Bogart" gegen ihre Freunde aussagen müssen, ist eine seiner vielen Schlamperein: Bogart hat, zusammen mit seiner Frau Lauren Bacall, leidenschaftlich und mutig gegen diesen Ausschuß gekämpft; als Angestellter von Warner Bros. Victor Lachner
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Michael E. Birdwell: Das andere Hollywood der dreißiger Jahre. Die Kampagne der Warner Bros. gegen die Nazis Aus dem Amerikanischen von Susanne Klockmann. Europa Verlag, Hamburg/Wien 2000, 319 S., 44,50 DM) |