FIFA Schmutzige Geschäfte Der Weltfußballverband als Gaunervereinigung Fußball ist zur schönsten Hauptsache geworden. Wer am Glanzlack kratzt, macht sich Feinde. Politik und Wirtschaft, aber auch wichtige Stimmen aus der Kultur schalten automatisch auf Notbeleuchtung um, wenn es um Fußball geht. (...) All die Fans, katzbuckelnde Bittsteller, servile Gastgeber, anbiedernde Gratulanten. Niemand kommt auf die Idee, die absurde Autonomie eines knallharten, mafiös unterwanderten und pharmazeutisch aufgetunten Milliardengewerbes in Frage zu stellen. So wenig wie den Status des gemeinnützigen Vereins Fifa, in dessen Namen enorme Summen durch die Welt transferiert und auf dessen Turniertickets immer mehr fragwürdiges Gelichter rund um den Globus geschleust wird." - das ist der Tonfall, mit dem Kistner, Sportredakteur der Süddeutschen Zeitung über die letzten 20 Jahre Weltfußball schreibt. Der Weltfußballverband FIFA mit Sitz in der Schweiz verdient sein Geld nämlich nur mit Rechtevergabe. Dass man damit Millionen verdienen kann, sei den Kickern auf dem Platz und den Vereinen ja gegönnt. Tatsächlich aber beschreibt Thomas Kistner in seinem Sachbuch FIFA Mafia, dass sich vor allem FIFA-Funktionäre die Taschen füllen, allen voran FIFA-Boss Sepp Blatter, dessen Gehalt bis heute auch FIFA-intern ein Geheimnis ist.
Auch andere als Kistners haben vermutet, dass die Europameisterschaft in der Ukraine vor allem einer gewaltigen Geldwäsche dient. Da passt es gut, dass der Europachef Michel Platini ein echter politischer Ziehsohn Blatters ist und mit ziemlicher Sicherheit Blatters Nachfolger werden wird. Jedesmal, wenn die FIFA und ihre Funktionäre erwischt wurden (und das war unzählige Male der Fall), schwört Blatter Besserung. Zum Beispiel wurde beim letzten FIFA-Kongress eine neue "Ethikkommission" gebildet. Es wurde nur "vergessen", einen Vorsitzenden zu wählen, so dass die Kommission auf absehbare Zeit nicht tagen kann. Die Schweizer, als Sitz der FIFA mit all dem vertraut, haben durchaus Sinn für Humor. Sie wählten 2010 den Begriff "FIFA-Ethikkommission" zum "Unwort des Jahres". Erich Sauer
Thomas Kistner: FIFA Mafia. Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfussball.Droemer, München 2012, 426 S., 19,99
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