KINO
Der letzte Unabhängige Ein Buch über den Regisseur Abel Ferrara Bücher über Ferrara gab es bis jetzt nur zwei in englisch, jetzt ist eins in deutscher Sprache dazugekommen. Es heisst Die bizarre Schönheit der Verdammten und wird von Bernd Kiefer und Marcus Stiglegger herausgegeben. Das Buch ist die für Bücher aus dem Schüren Verlag übliche Mischung aus Essays und Beiträgen verschiedener Autoren zum Thema und ergänzenden Filmo- und Bibliografien. Wie auch immer, der Eindruck den wir von Ferraras Kino haben, ist eher gespalten. Auf der Habenseite sind solche Filme wie King of New York, The Funeral (beide mit Christopher Walken) und vor allem Bad Lieutnant mit einem furiosen Harvey Keitel. Einiges ist aber auch ziemlich daneben. Driller Killer z.B. und vor allem das beknackte Remake von Body Snatchers. Natürlich quatschen Kiefer und Stiglegger einem auch solche Filme schön (sie versuchen es zumindest), aber das eigene Auge lässt sich halt nicht betrügen. Sei's drum, einige interessante Facts fördern die zwei aber zu Tage. Vor allem: endlich eine vollständige Filmografie. Dass Ferraras erster Film ein lupenreiner Porno war, haben wir jedenfalls bis jetzt nicht gewusst. Das Problem mit Ferrara: Er versucht oft genug Martin Scorsese nachzueifern. Ferrara gibt das auch unumwunden zu, was ihn wiederum sympathisch macht. Pech nur, dass Scorcese längst die Weihen eines grossen Regisseurs empfangen hat, während Ferrara immer noch im Underground rummacht. Aber wahrscheinlich will er es auch genau so haben. Amerikas letzter Independent Regisseur der fast nur Filme mit Altersfreigabe "ab achtzehn" dreht? Im Vergleich zu Abel Ferrara ist der Lieblings-Hype der letzten Jahre, Quentin Tarantino, jedenfalls eine ziemliche Luftnummer. Mirko Puzic
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Bernd Kiefer/Marcus Stiglegger (Hrsg): Die bizarre Schönheit der Verdammten - die Filme von Abel Ferrara, Schüren, Marburg 2000, 188 S., 29.- DM |