INTERNET
Pausentaste fürs Leben Dumme User, kluge PCs Thomas Feibel, im Hauptberuf Pädagogenberater für Kindersoftware, durfte seinen Rundumschlag Die Internet-Generation. Wie wir von unseren Computern gefressen werden vorab bei SPIEGEL-Online vorstellen. Und das Forum explodierte: "Endlich sagt mal einer, wo die Digitalwelt so klemmt" versus "Die wahren Fehler sitzen vor den Rechnern statt darin". Oder dahinter. Eigentlich hat Feibel nichts gegen Datenverarbeitung und Wissensvernetzung, nur dass alle so bekloppt damit umgehen, findet er schlimm. Und findet es viel interessanter, mit Hinz und Kunz, Josef Weizenbaum und Norbert Blüm, Stan Nadolny oder Edelgard Bulmahn über Zukunft, Technik und Gesellschaft zu reden. Und tausende von Daten aus einer Marktforschung zu präsentieren: 28% der Jugendlichen über 14 kriegen mehr als 30 Emails die Woche, nur 4% können sich auf ein Vorbild einigen (den Vater), 3% glauben dem Internet mehr als dem Fernsehen ... was wir daraus lernen sollen, sagt Feibel nicht. Aber dass wir nicht glauben sollen, mit dem nächsten Update würde es besser, darauf besteht er. Und darauf, dass man besser über neue Lehrpläne für Schulen nachdenkt als über Internet-Plätze im Kindergarten. Feibel frechdachst ohne klares Feindbild herum und stört sich überhaupt nicht an gelegentlichen Selbstwidersprüchen in der Polemik. Er möchte die "Pausentaste am Videofilm des Lebens" sein. Er ist ein Ausnahmefehler. Verwirrend dokumentiert, aber eine Chance, zu überlegen, was wir eigentlich erreichen wollten, bevor alles schief ging. 96% aller Computernutzer geben zu, schon mal eine unerklärliche Panne gehabt zu haben. Der Rest lügt. WING
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Thomas Feibel: Die Internet-Generation. Wie wir von unseren Computern gefressen werden Langen-Müller, München 2001, 375 S., 19.90 EU |