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»Die Faultiermethode« - gegen die Diktatur des Geldes

Der Faultier-Titel klingt so verlockend wie das Pseudonym der Autorin. Dolly Freed nennt sich die gute Dame, die 1978 ihr "Manifest gegen die alltägliche Diktatur des Geldes" in die Welt hinausgeschickt hat. Aber was verbirgt sich hinter diesem vollmundigen Titel? Tatsächlich ein unglaublich witzig geschriebenes Buch, das sich von autarker Ernährung bis hin zum selbst gebauten Ofen mit vielen Dingen beschäftigt, die der damalige Aussteiger in den USA wissen musste. Dabei wird einem allerdings die Moralpredigt erspart, die man in vielen Aussteiger-Wälzern findet. "Warum denken die Leute bloß immer, man müsse in einer trostlosen Wildnis leben, ein Hippie oder ein geselliger, arbeitsamer Zurück-zur-Natur-Freak sein, der Sojabohnen und Joghurt liebt, um sich der Geldwirtschaft weitgehend zu entziehen?" Tja Dolly, gute Frage!

Zwar hat auch die 18jährige Dolly viel zu sagen, doch tut sie dies so kokett und heiter, dass man sich nicht gemaßregelt, sondern eher inspiriert fühlt. Selbst wenn man ihre Ansichten nicht immer teilen kann. Viele Ratschläge sind natürlich auf ihr eigenes Umfeld beschränkt. Die Adressen von guten Futtermittelhändlern oder ihre Tipps, ein günstiges Haus in Pennsylvania zu finden sind hier und 40 Jahre später nicht wirklich brauchbar. Die Essenz des Buches ist es jedoch: "Offen gesagt möchte ich Sie dazu anregen, sich selbst einige Gedanken darüber zu machen, wie sehr die Wirtschaft die Richtung Ihres eigenen Lebens bestimmt."

Und selbst wenn man sich darüber keine Gedanken machen möchte oder schon zu einem persönlichen Schluss gekommen ist sollte man trotzdem nicht im Bücherregal verstauben lassen. Denn auch wenn sich am eigenen Leben nichts ändert, gewinnt man zumindest die Chance eine andere, unglaublich interessante Perspektive auf das Leben zu erfahren.

Sybille Lengauer
Dolly Freed: Die Faultiermethode. Ein Manifest gegen die alltägliche Diktatur des Geldes. Aus dem Amerikanischen von Yamin von Rauch. Deutsche Ausgabe: Rogner&Bernhard, Berlin 2010, 300 S., 19,90