FANTASY

Drachen zum Lachen

Zwei lustige Geschichten aus der Nebenwelt

Man ist ja schon froh, wenn Robert Rankin einmal keine Tetralogien schreibt. Sondern diesmal sowas wie die Stand-Up-Version des 70er Jahre Verschwörungs-Mehrteilers Illuminatus. Der alberne Engländer hat inzwischen so viele augenzwinkernde Fantasy-Schinken geschrieben, dass der gerne in Klappentexten und Fußnoten mitwitzelnde Verlagslektor sich schon gar nicht mehr traut, eine Titelliste mit anzudrucken. Nun, Apocalypso kann man auch alleine lesen. Da wollen eine Schar Dämonen aus diversen Dimensionen ein Raumschiff bergen, in dem ein blutrünstiger Monster-Gemüse-Gott namens Dilbert sitzt. Das ist albern, ist es nicht? Und auf S. 210 sitzt Descartes (der von "Cogito, ergo sum") in einer Bar und wird gefragt, ob er noch einen will. "Ich denke nicht" sagt er. Und "Plopp, weg war er" witzelt Rankin. Um auf S. 307, wo einer in einem anderen Zusammenhang "denke ich" sagt, was Engländer schon mal tun, eine "Plopp, da ist er wieder"-Fußnote anzufügen. Sehr amüsant.
Auch John Moore erheitert. Sein Hauen und Stechen ist eine typisch amerikanische Märchen-Parodie, mit etwa mehr Action als Albernheiten. Ein Prinz Charming mag keine Drachen mehr töten, weil er von den geretteten Prinzessinnen immer nur einen keuschen Kuss zum Lohne kriegt. Und sein Knappe kommentiert alle Abenteuer genre-fest "widerspenstige Helden sind die besten". Beide stürzen in finstere Intrigen um den Gral und das Dornröschenschloss, die böse Königin sagt "stell den Zauberspiegel schon mal ab, während ich in etwas Bequemes schlüpfe" ... so Sachen halt. Alles kommt anders, es geht gut aus, die wirklichen Neuerungen halten sich in Grenzen (es gibt ein bisschen Sex) und die Drachen haben weiterhin nichts zu lachen. Aber wir.
WING
John Moore: Hauen und Stechen. Aus dem amerikanischen Englisch von Michael Siefener. Heyne Nr. 9216], München 2002, 256 S., 7,95 EU
Robert Rankin: Apocalypso. Deutsch von Axel Merz. Heyne Nr.. 24299, München 2002, 399 S., 7,90 EU