DÄMONEN Mehr Licht Ein dunkler Thriller über mehrere Teufel Tom Egeland kriegt in Norwegen deutlich zu wenig Sonne. Jedenfalls schreibt er seit Jahren düstere Bücher über dunkle Themen, die aber alle ein aufklärerisches Kläppchen am Ende des Tunnels haben. Vorne hagelt es meist Tote, dann fallen echte und falsche Namen durcheinander, schließlich kommt etwas ganz anderes heraus, als man anfangs vermutete, und man hat das Gefühl, etwas gelernt zu haben. Man kann sich nur nicht genau erinnern, was. Egeland begann seine Roman-Karriere zwei Jahre vor Dan Browns Sakrileg, das starke Ähnlichkeiten mit Egelands Frevel hat. Allerdings kann Dan Brown kein Norwegisch, Frevel war noch nicht übersetzt und die Quellenlage zu Rennes le Château war noch so übersichtlich, das durchaus zwei Autoren zwei unterschiedliche aber ähnliche Bücher daraus basteln konnten. Wie Brown ließ auch Tom Egeland seinen Helden Folge-Abenteuer bestehen und nun haben wir das dritte: Das Luzifer Evangelium. Das setzt gleich zwischen zwei Stühlen ein: Einerseits bereitet sich offenbar eine weltweit im Geheimen agierende Bande auf das Ende der Welt vor, andererseits hat ein norwegischer Archäologe einen Killer am Hals. Dann springt der Thriller Jahrzehnte zurück und wird ein Familienschicksalsroman, dann kippt er ausführlich in einen relativ beschränkten Zweig der Religionswissenschaft: Die Dämonologie. Wer hat eigentlich den Teufel erfunden? Ist Luzifer womöglich älter als die Bibel? Kann man mit Beelzebub Pazuzu austreiben, den kinoberühmten Kopfverdreher aus dem Exorzisten? Am Ende sind dann alle Teufel ordentlich wegerklärt, der kommende Weltuntergang 2012 hat auch was abgekriegt, und sogar Erich von Däniken könnte mit dem letzten Kapitel leben. Und netterweise gibt der Autor auf seiner Homepage einige Quellen bekannt. Wing
Tom Egeland: Das Luzifer Evangelium. Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob und Maike Dörreis. Goldmann, München 2011, 509 S., 9,99
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