KINO SELBERMACHEN
Oh, Oscar Schon wieder zwei Bücher übers Filme-Schreiben Mindestens vier Deutsche haben inzwischen, unserer Erinnerung nach, Oscars für Kurzfilme gewonnen, zwei im Animationsbereich, zwei in der Sparte "mit lebenden Personen"; so übersetzt jedenfalls Petra Schreyer in Linda Cowgills Wie man Kurzfilme schreibt das laxe amerikanische "real". "Filme Schreiben lernen" ist eh das Ding der Zeit; die einschlägige Sub-Reihe bei 2001 explodiert; wo früher obskure Spezial-Verlage sporadisch uralte Handreichungen eindeutschten, erscheinen heute Kino-Kochbücher für den Massenmarkt in schneller Folge. Und wer noch gar kein Film-Schreib-Buch hat, fährt mit Linda Cowgills nicht schlecht. Man erfährt, was eine Geschichte braucht; man lernt das Grund-Handwerkszeug zur Charakter- und Konflikt-Behandlung; und es gibt genug Wiederholungen im Text, sodaß auch oberflächliche Leser alles Wichtige mindestens dreimal erfahren. Ihr deutscher Verlag stellt derweil eine Menge Original-Drehbücher ins Netz (unter www.zweitausendeins.de/filminfo/) und erweitert seine Film-Buch-Reihe kontinuierlich. Zuletzt um das Buch, mit dem Dawsons Creek womöglich zwei Staffeln kürzer geworden wäre. Jeremy Vineyard erklärt in seinem Chrashkurs Filmauflösung die "Kameratechniken und Bildsprache des Kinos". Na ja, eigentlich erklärt er nichts - und wie man eine Buch-Szene in Bilder auflöst weiss nach 128 Seiten auch noch keiner, aber man kriegt immerhin sieben Dutzend der gebräuchlichsten Einstellungen (amerikanisch, Close, Establishing, POV), Bewegungen (Schwenk, Zoom, Fahrt), Übergänge (Jump, verdeckt, Match), Montage- und Inszenierungs-Floskeln zum Nachschlagen. Mit je einem (branchenüblich grässlichen) Story-Board-Scribble und Verweisen auf Beispiel-Filme. WING
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Linda Cowgill: Wie man Kurzfilme schreibt. Zweitausendeins, Frankfurt 2001, 312 S., 44.- DM Jeremy Vineyard: Crashkurs Filmauflösung. Zweitausendeins, Frankfurt 2001, 128 S., 35.- DM / www.zweitausendeins.de/filminfo/ |