BIOGRAPHIE

Nach dem Schlag

Kirk Douglas will noch nicht sterben

In den USA hat Kirk Douglas bereits zwei Biografien, drei Romane und zwei Kinderbücher veröffentlicht, die sich gut verkaufen. Ein Fall von Glück ist ein schmales Bändchen, das sich hauptsächlich mit dem Schlaganfall befaßt, den Douglas mit 81 Jahren bekam und von dem er sich inzwischen wohl gut erholt hat. Er erzählt, wie das ging (durch Sprach- und Physiotherapie), wie man Depressionen überwindet, wie viele seiner Kollegen und Freunde - von Frank Sinatra bis Burt Lancaster - einen langsamen und scheußlichen Tod starben, und dass er, Douglas, mit 83 noch viel zu jung zum sterben sei.
Der Tonfall schwankt zwischen gottesgläubig und raubauzig, Douglas kann die Kraft des Gebets loben und auf der nächsten Seite erzählen, wie er sich in Berlin für seinen "Lebenswerk"-Bären auf Deutsch bedankte: "Ich glaube, die deutsche Sprache klingt mit einem Schlaganfall besser". Das ist ebenso anrührend wie sentimental und meistens recht ehrlich. Und vor allem immer wieder witzig, wenn er sich etwa an seinen Freund Burt Lancaster erinnert, der ihn mal auf einer Pressekonferenz vorstellte: "Kirk Douglas wäre der Erste, der zugeben würde, dass er schwierig ist. Und ich wäre der Zweite."
Wenn Douglas von seinen beinahe tödlichen Unfällen beim Filmdreh erzählt - von einer Pfeilstahlspitze beinahe durchbohrt, bei "Licht am Ende der Welt" vom Dach gefallen mit anschließend 5 Tagen Koma - dann wird deutlich, dass hier einer der letzten des alten Hollywood erzählt. Einer, der in jeder Hinsicht alles riskiert hat. Und der Meinung ist, dass er dafür vom Schicksal reich belohnt wurde.
Victor Lachner
Kirk Douglas: Ein Fall von Glück. Mein neues Leben nach dem Schlaganfall. Aus dem Amerikanischen von Wolfdietrich Müller. Ehrenwirth, Bergisch-Gladbach 2002, 205 S., 17,- EU