Dick & doof Fischer bringt den SF-Autor Philip K. Dick in einer verwirrenden Edition heraus Über den brillanten Paranoiker Philip K. Dick haben wir schon viel geschrieben - und in letzter Zeit wenig gelesen. Fast alle seine Werke sind nur noch spärlich erhältlich, in den Antiquariaten erzielen die alten Suhrkamp-Ausgaben Spitzenpreise. Jetzt legt der Fischer Taschenbuch Verlag einige Bände vor, und wir wundern uns über die Editionsarbeit. Den jetzt bei Fischer wiederaufgelegten Blade Runner gabīs mal in einer gekürzten Version im Marion von Schröder Verlag 1983, übersetzt von Norbert Wölfl. Diese Übersetzung war die Grundlage für die vorzügliche Dick-Gesamtausgabe, die vor gut 20 Jahren beim Zürcher Haffmans Verlag erschien (und nie vollständig zustandekam). Bei Haffmans stand, die Wölfl-Übersetzung sei "durchgesehen und ergänzt" worden von der Schweizer Übersetzerin Jacqueline Dougoud, und die weicht tatsächlich erheblich von der zugrundeliegenden Wölfl-Übersetzung ab, schon weil sie erheblich umfangreicher ist. Was jetzt bei S. Fischer als Blade Runner erscheint, wird als Übersetzung von Michael Nagula verkauft und ist, soweit wir das sehen, mit der von Dougoud durchgesehenen Übersetzung identisch. Bei Amazon werden als Übersetzer des Buches wiederum Nagula und Wölfl genannt, was nun wirklich falsch zu sein scheint. Die drei Stigmata des Palmer Eldritch wiederum folgen der auch von Haffmans damals benutzten Übersetzung von Thomas Mohr, allerdings ohne das Nachwort von Paul Williams, dem Nachlassverwalter Dicks, oder überhaupt einem Nachwort. Dafür gibt es eins in dem Storyreader Total Recall Revisited - Die besten Stories (worüber man streiten kann), nämlich von Thomas von Steinäcker, der zwar nichts mit Science Fiction zu tun hat und auch bisher nicht als Dick-Kenner hervorgetreten ist, dafür offenkundig den Vorzug besitzt, ebenfalls bei Fischer zu publizieren und es auf immerhin vier Romane gebracht hat, die nichts mit SF zu tun haben, und schon mal ein Feature über Karlheinz Stockhausen für arte produziert hat. Herr von Steinäcker überrascht uns im Nachwort mit der Erkenntnis: "Es ist kein Zufall, dass Dicks Texte erst in den vergangenen Jahren so richtig populär wurden." Man könnte sogar noch eins draufsetzen: Es ist nicht nur kein Zufall, sondern auch noch falsch. -aco-
Philip K. Dick: Blade Runner. Die drei Stigmata des Palmer Eldritch. Total Recall Revisited - Die besten Stories. Fischer, Frankfurt/M. 2014
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