SCIENCE FICTION
Sonnendiebe Eine wundersam eklektische Sternen-Saga Es beginnt mit einer Ausgrabung auf einem fremden, fast toten Planeten. Bizarre Vogelwesen haben Obelisken hinterlassen, die sie offensichtlich kurz vor einer globalen Katastrophe selbst vergraben hatten. Als der Archäologe Sylveste auf eine Miniatur-Stadt stößt, ist seine Neugier geweckt: wer oder was hat die Aliens vor 900.000 Jahren so plötzlich und umfassend ausgerottet? Auf dem Raumschiff "Sehnsucht nach Unendlichkeit" hat die Besatzung ganz andere Sorgen: Der Waffenoffizier ist wahnsinnig geworden, kurz nachdem er sich per Mentalschaltung mit den gigantischen Waffensystemen des Schiffes verbunden hatte. In seinem Wahn versteckt er sich auf dem kilometerlangen Schiff und kritzelt mit seinem eigenen Blut seltsames Zeug an die Schiffswände. Zum Beispiel das Wort "Sonnendieb". - "Sonnendieb" steht auch auf einer Statue, die der Archäologe Sylveste in der Miniaturstadt gefunden hat ... Das ist nur ein Bruchteil der Verwicklungen, die Alastair Reynolds in seinem Debut Unendlichkeit ausbreitet. Da geht es um lang vergessene galaktische Kriege, Wesen, die sich in Raum-Falten verstecken, Bewußtseins-Verschieber, Punks im Weltraum, relativistische Phänomene - und wenn die Lage wirklich aussichtslos ist, geht man schon mal an die gut gefüllte Bar des Shuttles und säuft sich gnadenlos die Birne zu; wenn schon Untergang, dann wenigstens besoffen. Reynolds Unendlichkeit enthält ungefähr alles, was in den letzten 30 Jahren in der SF vorkam, aber so trickreich neu zusammengesetzt, dass man ihm diesen spannend erzählten Diebstahl leicht verzeiht. Zumal er gut die Balance hält zwischen privaten Schicksalen und dem Schicksal des Universums. Alex Coutts
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Alastair Reynolds: Unendlichkeit Aus dem Englischen von Irene Holicki. Heyne Nr. 6376, München 2001, 767 S., 12,- EU |