Menschheit Am Anfang war das Fingerverbrennen Ein Steinzeitklassiker in Neuauflage
Im Original erschien der Roman bereits 1960, erst unter dem Titel "The Evolution Man", dann nochmal unter "What we did to Father". 1995 gab es die erste deutschsprachige Ausgabe, nun eine überarbeitete. Und worum geht es? Nun, um nicht weniger als den Anfang des Menschengeschlechts, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Wir begleiten Edward und seine Sippe im Zeitraffer durch die wichtigsten Entdeckungen und Erfindungen der frühesten Zeit. Feuer spielt dabei eine ganz große Rolle. Muss Edwards Stamm anfangs noch auf Vulkane steigen, um Feuer zu besorgen, bemerkt man ein paar Seiten später schnell, wie gut es gegen Tiere schützt, die zudem nochmal so gut schmecken, wenn man sie über diesem Feuer brät. Zum Glück lernen die groben Kerle, wie man sein eigenes Feuer herstellt, ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt im Überlebenskampf, was zu der Diskussion führt, ob man für sich behält, wie das mit dem Feuer funktioniert oder ob man es zum Gesamtwohl der Menschheit allen anderen verrät. Zwischendurch erkennen die älteren Sippenmitglieder, dass es wichtig ist, den Genpool aufzufrischen, während Edward noch von einer Zukunft mit seiner Schwester träumt; stattdessen muss er zwei Wochen hinter einer Affendame eines anderen Stammes hinterherrennen, um Nachwuchs zu produzieren. In kürzester Zeit erfinden sie die Malerei, den Tanz, das Handwerk, Waffen und überlebenswichtige Methoden, um an Essen zu kommen. Dass sie mitunter vor dem eigenen Feuer fliehen müssen, gehört zum Lernprozess. Natürlich findet man sich selbst in diesem archaischen Erfindermarathon wieder, schließlich wird auch heutzutage allerhand erfunden. Und dass sich die Menschen in der Steinzeit ähnlich überheblich geben wie der moderne Mensch, das ist schon witzig. Im Großen und Ganzen merkt man dem Roman aber an, dass er in den 1960er Jahren erschienen ist. Nichtsdestotrotz ist Edward ein Kultroman, der über die Jahrzehnte ein großes Publikum gefunden hat. Sacha Brohm
Roy Lewis: Edward - Wie ich zum Menschen wurde. Aus dem Englischen von Viky Ceballos. Unionsverlag, Zürich 2013, deutsche Erstausgabe 1995, 216 S., 14,95
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