FANTASY

Olivers Twist

Jana Oliver erfindet die neue »Buffy«

Was ist nur mit dem Übernatürlichen los? Warum kriechen nach Vampiren und Zombies nun auch vermehrt Dämonen aus der Hölle in den Mainstream, ja ins Jugendbuch? Hat der Vatikan eine geheime 5. Kolonne von Unterhaltungsschreibern damit beauftragt, die Realität des Teufels wieder zur Denkmöglichkeit zu machen? Oder versuchen besonders amerikanische Evangelikale, den Papst rechts zu überholen?

Jana Olivers erster Band einer geplanten Serie, die schon auf dem Cover von Die Dämonenfängerin als eine "der aufregendsten Serien aller Zeiten" ausgelobt wird, liefert einige Indizien. Und Witze. Und ein recht schmissiges Abenteuer der 17jährigen Riley, die sich noch zögernd mit ersten Jungs-Romanzen herumquält und nebenbei ihrem alleinerziehenden Paps beim Dämonenjagen helfen muss.

Auf einer verlotterten Erde in der nahen Zukunft schleichen fiese Wichte aus dem Jenseits durch die Gassen und die Zunft der Dämonenfänger sorgt mit einer Art Kammerjäger-Magie für etwas Ordnung. Leider geht Paps bald perdu, leider ist Rileys neuer Lehrherr ein Waisenhauschef à la Dickens, und leider ist mit dem Weihwasser etwas faul, das der Vatikan anliefert, der am Ende auch die Fangprämien auszahlt. Erstaunlich, wie kleinmädchenromantisch Ricky noch ist, überraschend, wie sich Straßenkampf und Hexenwesen mit Ansätzen von Industriespionage mischen, und ziemlich unterhaltsam, wie die offenbar für die Folgebände drohende große Schlacht gegen die Teufelsbrut mit kleinen Gaudi-Szenen konterkariert wird. Wie fängt man einen Dämon ersten Grades, der sieben Zentimeter groß ist und gerne in Bibliotheken in Bücher pinkelt? Man liest ihm etwas Langweiliges vor. Dieses Buch sicher nicht.

Wing
Jana Oliver: Die Dämonen-Fängerin. Aller Anfang ist die Hölle. Aus dem Amerikanischen von Maria Poets. FJB Fischer, Frankfurt 2011, 538 S., 24,90