SPACE Unendliche Weiten Eine deutsche Weltraum-Oper mit Feuer und Schwert Markus Heitz ist eigentlich der große dunkle Drache der deutschen Fantasy. Von Zwergen bis zu Vampiren und eben Drachen lässt er fabelhafte Wesen in meterdicken Mehrteilern meist recht blutige Abenteur im Bereich der Dark Fantasy bestehen. Ausgerechnet dieser Erzfeind von Sternen und Raketen will nun den Weltraum erobern, als wäre Heinlein wieder am Leben und gerade vom Militär entlassen. Dabei verwurstet Heitz jede Menge SF-Fanerfahrung und läßt in Collector, dem Startband seines neuen Universums gleich auf den ersten Seiten "Babylon 5" und "Kitomea" als Planeten auftreten. Später erfindet er Raumflugtechnik, die nach Cordwainer Smith riecht, und eine Bedrohung, die wir so ähnlich schon von Sergei Lukianenko kennen. Seltsame Aliens übernehmen einen Menschplaneten nach dem anderen, errichten dort eine Art sozialistisches Paradies, lassen aber keinen weg. Weil Heitz für junge Männer schreibt, kommt auch jede Menge Sex vor. Die fürsorglichen Aliens spritzen etwa Aphrodisika, um viele Menschen zu züchten. Und der Held wird von einer bösen Frau als Toyboy gehalten, macht sich aber auf dem Heldenweg für ihre Schwester, eine gute Soldatin, frei. In riesigen Raumschlachten verbeissen sich Menschen und Aliens ineinander, die Galaxis bebt, Verbündete wechseln die Fronten, die gute Seite begeht fast noch mehr Kriegsverbrechen als die böse, und am Ende hat man die einen Wohltäter ausgerottet, aber dafür andere am Hals. Das flutscht fast wie die Originale aus den frühen 60ern, dauert aber deutlich zu lange. Wing
Markus Heitz: Collector. Heyne, München 2010, 654 S., 14,95
|