SCIENCE FICTION Weltenretter Letzte Worte aus Arthur C. Clarkes Lebenswerk Die Zukunft ist Arthur C. Clarke sicher zu großem Dank verpflichtet, hat er doch schon vor vielen Jahren einladend über sie geschrieben und dabei sowohl Ingenieurs-Phantasie (Weltraumaufzüge) als auch kosmische Fantasy (Odyssee 2001) im ganz großen Maßstab ausformuliert. Kurz vor seinem Tod schrieb er noch zusammen mit Stephen Baxter eine Reihe zu dicker Bücher, die seine Welten lose zu einer verknüpften. Die Odyssee-Götter haben aus der Geschichte der Erde Zeitscheiben ausgeschnitten und zu einem Kaleidoskop-Planeten in einer Art Museums-Universum zusammengesetzt. Auf dem trifft Alexander der Große auf versprengte Neanderthaler und eine Astronautin aus der Zukunft diskutiert mit Thomas Alva Edison. Schnurrig. Auf der echten Erde wehrt man sich derweil, nach der letzten Rettung im Vorgängerband Sonnensturm, gegen einen neuen Ausrottungsversuch der Götter, die menschliches Gewimmel für eine Ökokatastrophe halten. Dabei zerstreiten sich Erdregierung und Asteroidenbewohner wie im Genre üblich bis zu Terroranschlägen - und etablieren dann doch eine neue Instant-Demokratie mit permanenter Vollversammlung per einoperiertem Handy. Außerdem sind in Wächter mal wieder fast alle handelnden Personen weiblich. Aus den Ideen in diesem Buch machen andere Autoren locker ganze Serien; Clarke und Baxter machen mit ihrem teils ermüdenden teils sprunghaften Schreibstil schon einen Band zur Mühe. Zumal dieser ohne die Vorgänger Zeit-Odyssee und Sonnensturm fast nicht zu verstehen ist. Egal. Am Ende gibt es ganz große Opfergänge und Heldentaten. Und einen neuen Fahrstuhl zu den Sternen, auf den sich unsere Urenkel dermaleinst berufen werden, wenn sie zu Fuß ins All gehen können. Max Henson
Arthur C. Clarke / Stephen Baxter: Wächter. Deutsch von Martin Gilbert. Heyne, München 2008, 463 S., 8,95
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