SONDEREINSATZKRÄFTE

Grüne Hüte

Tom Clancy unterwegs mit den "Special Forces"

Nach Bosnien haben sie ihn gar nicht erst hineingelassen, und aus Kommando-Besprechungen wurde er immer rausgeschickt, wenn es besonders geheim wurde. Aber sonst hat Tom Clancy (mit seinem Rechercheur John Gresham) die unsichtbarste Armee der Welt ausführlich bereist und beschrieben: die Special Forces der US Army. Gerade mal 10.000 Mann, nach wie vor nur Männer, die in 12köpfigen Mini-Teams heute irgendwo einen Kriegsverbrecher festnehmen, morgen einer örtlichen Polizei Verhörtechnik beibringen und übermorgen ein Lazarett aus einem Wüstenboden stampfen.
Penibel zählt Clancy Namen, Zahlen und Fakten auf; immerhin am Rande erwähnt er die grossen Pannen (die durch eine Delta Force versiebte Geiselbefreiung von Teheran 1980) und erklärt sie mit seinen Lieblingsgegnern: inkompetente Zivil-Führung (Clancy mochte Reagan nicht) und Eifersüchteleien in den Teilstreitkräften. Dagegen hift nur härtestes Training (Marines sind Pfadfinder gegen die "A-Teams") - und Ethik-Unterricht. Krieg sei zwar grundsätzlich keine moralische Veranstaltung, gibt Clancy zu, aber gerade Schattenkrieger jenseits von Landes- und Legalitäts-Grenzen müssten über Gut und Böse nachdenken. Aber im Grunde findet Clancy doch John Waynes Green Barets den besten Film zum Thema.
WING
Tom Clancy: Special Forces Heyne, München 2002, 528 S., 24.00 EU