Nachbarschaft

Der Tod nebenan

Simon Borowiak scherzt wieder schwer herum

Nein, es ist kein Krimi, auch wenn die Helden anfangs mit der Gründung einer Detektivagentur liebäugeln und später tatsächlich eine Leiche anfällt. Die stört aber eher die Party bei den fidelen Nachbarn, bei den sich der hypochondrische Erzähler und zwei seiner Figuren aus früheren Romanen am Büffet gütlich tun. Wieder marschiert Borowiak schnurstracks in jede Peinlichkeit, wedelt mit autobiografischen Anleihen herum und steht dann doch bloß komisch entsetzt daneben, wenn die gut situierten Nachbarn über ihre Leiche stolpern. Eigentlich wollte er sich in die jüngste Tochter des Hauses verlieben, und nun verbringt er die eine Hälfte des Romans damit, sich über ihren eklig selbstgefälligen Liebhaber zu ärgern, und die andere damit, den plötzlich Leblosen ohne weiteren Familienschaden zu entsorgen. Stoff genug für einen Villenviertel-Krimi eigentlich, im Grunde aber doch eher eine leicht makabrige Gelegenheit, Schlomo und Cromwell aus dem wunderbaren Schade um den schönen Sex wieder zu treffen.

Wing

Simon Borowiak: Du sollst eventuell nicht töten. Eine rabenschwarze Komödie. Knaus, München 2012, 224 S., 14,99