Sex Boat People Eine wilde Fahrt Jens Westerbeck weiß, wie man sich stilvoll daneben benimmt. Immerhin hat er schon Witze an Atze Schröder verkauft. Und Luxusjachten an Leute, deren Namen jeder kennt, aber keiner sagen darf. Damit es Jens Westerbeck nicht ergeht wie Nick de la Mooring, dem Helden seines Romans Boat People. Der behandelt nämlich die letzten 29 Stunden im verkommenen Leben des Boot-Brokers, der beim Tändeln mit dem Geldadel die Nase nicht aus dem Koks und die Hände nicht aus den Höschen der persönlichen Assistentinnen kriegt, und in einem Kapitel mehr lästerlichen Schweinkram abzieht, als alle Kaiser Roms zusammen. Zum Glück kriegt der hochtourige Hurensohn so zwischen Schaluppenschubsen und Nuttenbaden dann eine Art seelischen Kolbenfresser. Und zum ganz großen Glück aller überreizten Leser gibt es nach dem düsteren Ende schon eine Vorschau auf Band zwei. Da schreibt Witwe de Mooring dann davon, dass ihr Leben im Windschatten des volatilen Exzess-Tricksers auch nicht gerade ein Jammer war. Wilde Lektüre fürs Gummiboot auf dem Baggersee, moralisch bodenlos, stilistisch spritzig. Nichts für Butterfahrer. Wing
Jens Westerbeck: Boat People. Heyne Hardcore, München 2012, 304 S., 9,99
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