BEZIEHUNGEN

Ein Mann mit Gefühl

Sind Männer die besseren Frauenbuch-Autoren?

Als Edward eines Tages nach Hause kommt, ist seine Freundin Jane samt der Möbel abgehauen. Hinterlassen hat sie ihm nur einen Brief, in dem sie ihm kurz erklärt warum sie ihn nach zehn Jahren verlassen hat: "Du hasst dich gehen lassen, so lasse ich dich gehen." Außerdem schreibt sie, dass sie für drei Monate nach Tibet gehen würde und sie danach ja eventuell noch mal reden könnten.

Edward ist wie vor den Kopf gestoßen und schüttet seinem besten Freund Dan sein Herz aus. Dan ist das genaue Gegenteil von Edward, er ist charismatisch, sieht außerordentlich gut aus, ist gepflegt, erfolgreich, trendy und landet jedes Wochenende mit einer anderen Schönheit im Bett.

Die beiden Freunde erstellen einen Plan, wie Edward in den drei Monaten dafür sorgen kann, dass Jane ihn zurücknimmt. Am Anfang seiner to do Liste steht "A wie Abnehmen", am Ende "Z wie Zahnpflege". Drei Monate scheinen kaum genug um die Großbaustelle Edward fertig zu stellen. Doch dank des täglichen Trainings mit seiner Personaltrainerin Sam, diversen Beratungsgesprächen mit Innen- und Herrenausstatterinnen, dem Kauf eines Neuwagens und Speed-Datings, ist Edward nach den drei Monaten quasi ein neuer Mensch. Als der große Tag von Janes Rückkehr gekommen ist, ist sich Edward allerdings längst nicht mehr sicher, ob er das alles wirklich für sie getan hat.

Ticken Männer gar nicht so anders als wir Frauen? Haben Männer doch Gefühle? Oder ist Autor Matt Dunn einfach ein ausgefuchstes Schlitzohr und verspricht sich von seinem "Frauenroman" viele weibliche Fans? Wie die Antworten auch ausfallen mögen, Fakt ist: Matt Dunn schreibt mit viel Humor und Feingefühl über das überraschende Ende einer Beziehung. Trotz der ziemlich vorhersehbaren Handlung macht es Spaß, das Buch zu lesen.

Janne Hiller
Matt Dunn: Aus. Ende. Gelände Aus dem Englischen von Wolfgang Seidel. Knaur, München 2009, 430 S., 12,95