VERSUCH & IRRTUM Wir Deppen Dan Ariely untersucht, warum wir uns oft falsch entscheiden Wenn wir die letzten beiden Ziffern unserer Sozialversicherungsnummer aufschreiben und anschließend aufgefordert werden, Gebote für ein paar Gegenstände abzugeben, korreliert die Höhe dieser Gebote mit der Höhe der zwei Ziffern, die wir vorher aufgeschrieben haben. Klingt blöd, ist aber so. Wenn wir drei Preis-Angebote sehen, wovon eines grotesk überteuert ist, wählen wir automatisch und mit gutem Gewissen das mittlere. Solche Ergebnisse, die der US-Professor Dan Ariely präsentiert, fallen in das Untersuchungsgebiet der "Verhaltensökonomie" und lassen den sogenannten Freien Willen meistens ganz schön alt aussehen. Bei einfachsten Tauschgeschäften werden wir von der Gier überwältigt, sobald in dem Geschäft die Komponente "Gratis!" auftaucht. Wenn uns jemand etwas schenken will, lassen wir alle Rest-Rationalität fahren und uns mit Freuden übers Ohr hauen. Denken hilft zwar, nützt aber nichts ist ein eher ernsthaftes, staubtrocken geschriebenes Buch über unsere Löcher in der Selbstwahrnehmung. Wenn wir klar denken, würden wir niemals von uns annehmen, einen potentiellen Sexualpartner zu etwas zu drängen, was er oder sie nicht will. Sobald wir sexuell erregt sind, fällt die Antwort auf solch eine Frage ganz anders aus. Ob wir dann einfach nur doof oder einfach nur ehrlicher oder vielleicht beides sind, ist nicht das Forschungsgebiet von Dan Ariely. Erich Sauer
Dan Ariely: Denken hilft zwar, nützt aber nichts. Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen Aus dem Amerikanischen von Maria Zybak und Gabriele Gockel. Droemer, München 2008, 316 S., 19,95
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