FEMINISMUS

Frauen mit Schwung

Drei Frauen erklären »Warum Feminismus das Leben schöner macht«

"Zieh dir was an - Mädchen / Wer etwas kann - Mädchen / Zieht dann und wann - Mädchen / Ein bisschen was an

Diese Textzeilen aus einem Lied der Band Wir sind Helden passen so gut zu dem Buch Wir Alphamädchen der drei Autorinnen Meredith Haaf, Susanne Klingner und Barbara Streidl, weil sie die Kernaussage der Autorinnen so gut treffen: Die drei großen Themen Identität, Sex und Medien, mit denen sich die Damen in ihrem Buch beschäftigen, richten sich vor allem an die jungen Mädchen. Sie sollen sich nicht halbnackt und lasziv auf Fotos im Internet profilieren, sondern eine "echte" Persönlichkeit entwickeln, mit der sie sich Aufmerksamkeit verschaffen können. Das heißt nicht, dass die Damenwelt mit ihren Reizen geizen muss, es geht eher darum, sich nicht darauf reduzieren zu lassen.

Es werden Schönheitsfragen diskutiert und es wird darauf Aufmerksam gemacht, dass längst nicht nur Frauen von der vermeintlichen Frauenfalle "Schönheitsideal" betroffen sind, sondern dass auch immer mehr Männer für Schönheitsoperationen und Schlankheitswahn empfänglich geworden sind.

Die Bundesregierung wird von den Autorinnen heftig kritisiert. Fragen um das Abtreibungsgesetz tauchen auf. Außerdem setzten sich die drei Frauen für mehr Frauenpräsenz in den Medien ein, die nicht aus sexistischen Bildern besteht sondern vielmehr wirtschaftliche Effizienz beinhaltet. Sie fordern eine weniger sexistische Sprache und appellieren an die Frauen, sich dagegen zu wehren. Denn hübsch auszusehen ist ganz leicht, eine Identität hinter der Hülle zu entdecken ist eine Herausforderung, der sich mehr junge Frauen stellen sollten.

Der neue Feminismus, der in diesem Buch peppig und voller Elan erklärt wird, umkreist nicht allein die feministische Intention der 60er- und 70er-Jahre. Natürlich kann man Namen wie Alice Schwarzer oder Simone de Beauvoir nicht ausklammern. Wichtig ist es aber, deren Gedanken weiterzudenken und in unsere Zeit zu übertragen. Der Feminismus braucht ein neues Image und gerade für die junge Generation eine neue Konnotation. Wir wollen die Männer nicht aus unserem Leben verbannen, weil wir ohne sie viel besser dran wären, nein. Wir wollen mit ihnen erfolgreich sein, denn der moderne Feminismus schließt auch die Emanzipation der Männer mit ein.

Haaf, Klingner und Streidl zeigen in ihrem Buch auf, welche Dinge schon bewegt wurden und um welche Dinge wir Frauen noch kämpfen müssen. Sie beschweren sich nicht unentwegt über Ungerechtigkeiten im Job oder über das Kinderkriegen, sondern kritisieren gesellschaftliche Strukturen, die es zu verbessern gilt. Diese Veränderungen schaffen sich nicht von selbst.

Claudia di Nuzzo
Meredith Haaf, Susanne Klingner, Barbara Streidl: Wir Alphamädchen. Warum der Feminismus das Leben schöner macht. Hoffmann und Campe, Hamburg 2008. 256 S., 19,95